Quick facts:

  • Hyperthyreose bedeutet Überfunktion der Schilddrüse
  • Die zwei Hauptursachen sind ein Morbus Basedow sowie eine sogenannte Autonomie.
  • Die Symptome sind aufgrund der zahlreichen Aufgaben der Schilddrüsenhormone vielfältig.
  • Ruhelosigkeit, Zittern, schneller Herzschlag, Gewichtsverlust, übermäßiges Schwitzen.
  • Anhand von Bluttests (zum Beispiel TSH-Wert) sowie weiteren Untersuchungen lässt sich eine Überfunktion erkennen.
  • Die Krankheit wird – je nach Fall – üblicherweise mit Medikamenten, durch Gabe von radioaktivem Jod und/oder eine Operation behandelt

Bei der Schilddrüsenüberfunktion oder Hyperthyreose, produziert die Schilddrüse zu viel von den Hormonen Thyroxin und Trijodthyronin. Mehr zu Ursachen, Anzeichen und Therapie erfahren Sie in diesem Artikel

Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das sich unterhalb des Kehlkopfes an unsere Luftröhre schmiegt. Aus verschiedenen Eiweißen sowie Jod produziert Sie die für unser Überleben sehr wichtigen Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Gesteuert von dem in der Hirnanhangdrüse produzierten Steuerhormon TSH, werden T3 und T4 dann kontrolliert ins Blut abgegeben.

Die Schilddrüsenhormone beeinflussen unterschiedlichste Vorgänge im Organismus. Neben der Steuerung von Stoffwechsel, Kreislauf und Wachstum, beeinflussen Sie auch unser psychisches Wohlbefinden in hohem Maße. Produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, sprechen Mediziner von einer Hyperthyreose. Ist ein Jodmangel der Auslöser dieser Überfunktion, ist die vergrößerte Schilddrüse häufig als Vorwölbung im Halsbereich zu sehen. In diesem Fall spricht der Volksmund von einem Kropf, der besonders der Damenwelt zu schaffen macht.

Ursachen einer Überfunktion

Die Ursachen können bei der Hyperthyreose zwar vielfältig sein, doch mehr als 95 Prozent der Hyperthyreosen werden durch den sogenannten Morbus Basedow beziehungsweise durch eine Autonomie verursacht.

Morbus Basedow

Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Aus bisher nicht geklärten Gründen werden vom Körper selbst unterschiedliche Antikörper gegen die Schilddrüse gebildet. Sie stimulieren dabei die hormonbildenden Zellen in der Schilddrüse, wodurch es zu einer gesteigerten Produktion von eben diesen Schilddrüsenhormonen kommt. Da die Schilddrüse in diesem Moment viel mehr Hormone produziert als vom Körper benötigt, kommt es meist sogar zu einer Vergrößerung der Schilddrüse, dem sogenannten Kropf.

Des weiteren ist typisch für den Morbus Basedow, dass sich dieser Autoimmunprozess nicht nur an der Schilddrüse, sondern auch am Gewebe der Augenhöhlen und an der Haut des Unterschenkels einem sogenannten Myxödem bemerkbar machen kann.

Autonomie

Eine andere Form der Hyperthyreose ist eine funktionelle Autonomie. Das bedeutet, dass einige Teile der Schilddrüse, also einzelne Knoten beziehungsweise „autonome Adenome“ oder sogar das gesamte Schilddrüsengewebe selbstständig Hormone bilden kann. Die sogenannten autonomen Areale unterliegen in diesem Moment nicht mehr der Steuerung durch das in der Hirnanhangdrüse produzierte Hormon TSH. Sobald die Produktion hier den bedarf des Körpers überschreitet, sprechen Mediziner auch hier von einer Hyperthyreose.

In machen Fällen produzieren die gesunden Schilddrüsenregionen in diesem Fall zum Ausgleich weniger Hormone, wodurch der Hormonspiegel annährend im Lot gehalten werden kann. Nehmen Betroffene nun über längere Zeit zu viel Jod auf oder bekommen sie bestimmte Medikamente oder sogar jodhaltige Kontrastmittel verabreicht, die bei einigen bildgebenden Untersuchungsverfahren verwendet werden, kann dies dazu führen, dass die kranken, nicht mehr kontrollierbaren Areale plötzlich viel zu viel Schilddrüsenhormone abgeben. In diesem Moment ist ein Ausgleich nicht mehr möglich und der Hormonspiegel steigt massiv an.

Seltenere Ursachen

Bei einer Schilddrüsenentzündung kann es vorübergehend auch zu einer Überfunktion kommen. Sehr selten sind hormonproduzierende Tumoren wie zum Beispiel Schilddrüsentumoren oder Tumoren der Hirnanhangdrüse. Wird in der Frühschwangerschaft ein bestimmtes Hormon, das in der Plazenta gebildet wird (HCG), in zu großen Mengen produziert  und ausgeschüttet, kann dies ebenfalls zu einer vorübergehend auftretenden Überfunktion der Schilddrüse führen. Diese ist dann häufig auch der Grund für starkes Erbrechen. Auch bei einer zu hoch dosierten Schilddrüsenhormontherapie kann es zu deutlichen Hyperthyreose-Symptomen kommen, die nach einer Anpassung der Dosis aber meist schnell wieder verschwinden.

Symptome erkennen

Schluckbeschwerden, Heiserkeit, Engegefühl im Hals oder sogar Probleme beim Zuknöpfen des Kragenknopfes können Anzeichen einer vergrößerten Schilddrüse sein. Weitere mögliche Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind:

  • Nervosität, Reizbarkeit, Rastlosigkeit, Konzentrationsschwäche
  • Gewichtsverlust trotz guten Appetits
  • Haarausfall, brüchige Nägel
  • Zittern
  • Hoher Blutdruck, heftiger Puls und zu schneller Herzschlag (Herzrasen); im Extremfall auch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen.
  • Schlafstörungen
  • Warme, feuchte Haut, Schweißausbrüche, Wärmeunverträglichkeit
  • Menstruationsstörungen; Verminderung von Libido und Potenz
  • Muskelschwäche, Muskelschmerzen
  • Manchmal dunkle Hautverfärbungen oder weiße Flecken (Vitiligo)
  • Teigige Unterschenkelschwellungen (Myxödem) bei der Basedowschen Erkrankung
  • Durchfall
  • Augensymptome im Rahmen der Basedowschen Erkrankung. Dazu gehören: Tränenfluss, Fremdkörpergefühl, Lichtscheu, Druckgefühl (manchmal schmerzhaft), Rötung der Augenbindehaut, Lidschwellung, Hervortreten der Augen (Exophthalmus) und Sehstörungen (oft Doppelbilder)

Diagnose

Meist liefert die klinische Anamnese, also die Schilderungen des Patienten, bereits erste Hinweise auf die Erkrankung. Sollte die Schilddrüse vergrößert sein, lässt sich die Vergrößerung unter Umständen bereits beim Abtasten des Halses feststellen. Mit weiterführenden Untersuchungen wie der Bestimmung von Blutwerten sowie bildgebenden Verfahren wie Ultraschall und Szintigrafie kann der Mediziner dann den Verdacht bestätigen und nach den Ursachen forschen.

Blutuntersuchungen

In erster Linie wird der Wert des Steuerungshormons aus der Hirnanhangdrüse TSH, sowie die im Blut vorherschende Konzentration der Schilddrüsenhormonen T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) unter die Lupe genommen. Bei Erwachsenen liegt der normale TSH-Wert im Serum etwa zwischen 0,40 und 4,0 mU/l. Bei der Basedowschen Erkrankung lassen sich in mehr als 90 Prozent der Fälle Schilddrüsenantikörper im Blut nachweisen.

Ultraschalluntersuchung

Beim Ultraschall können die Größe und Struktur der Schilddüse beurteilt werden. Das Erscheinungsbild im Ultraschall kann bereits Hinweise auf die Ursache der Vergrößerung geben. Unter Ultraschallkontrolle können gegebenenfalls mit einer feinen Nadel auch Gewebeproben entnommen werden.

Schilddrüsenszintigrafie

Sind die Ultraschallergebnisse auffällig, weisen also zum Beispiel eine Vergrößerung oder eine knotige Veränderung der Schilddrüse auf, kann eine Funktionsprüfung mittels einer sogenannten Schilddrüsenszintigrafie klären, wie und in welchem Umfang die Schilddrüse Jod aufnimmt. Dem Patienten wird dazu eine radioaktiv markierte Substanz in die Vene gespritzt. Bei einer Überfunktion nehmen typischerweise entweder die ganze Schilddrüse oder nur einzelne Bereiche („heiße Knoten“) die markierte Substanz verstärkt auf.

Therapie: Eine Schilddrüsenüberfunktion behandeln

Die Einnahme von den sogenannten Thyreostatika, den „Schilddrüsenblockern“, ist die bei der Schilddrüsenüberfunktion die übliche anfängliche Behandlung. Zwar hemmen diese Thyreostatika die Produktion der Schilddrüsenhormone, doch da zu Beginn der Therapie noch ein Überschuss davon vorhanden ist, kann es in etwa eine Woche dauern, bis der Patient eine Besserung verspürt. Schwer verlaufende Überfunktionen lassen sich manchmal nicht ausreichend durch Medikamente stabilisieren. Dann erfolgt in der Regel die Operation oder Radiojodtherapie frühzeitig, noch bevor sich die hormonelle Situation normalisiert hat – trotz noch vorhandener Überfunktion.

Bei der Basedowschen Erkrankung werden die Thyreostatika zunächst über etwa zwölf Monate gegeben. In ungefähr der Hälfte der Fälle bessert sich die Erkrankung nach dieser Zeit längerfristig. Die übrigen Patienten müssen mit anderen Verfahren weiterbehandelt werden.

Während der Schwangerschaft – die eine Schilddrüsenüberfunktion verstärken kann – sind Thyreostatika die Therapie der Wahl. Die Dosis muss dabei so niedrig wie möglich gehalten werden.

Zusätzlich sollte immer eine orthomolekulare Therapie mit ausgewählten Mikronährstoffen zum Zuge kommen. Gerade die Schilddrüse und der häufig entgleiste Stoffwechsel benötigen viele verschiedene Mikronährstoffe wie Vitamin A, Zink und Selen um sich zu regenerieren.